Für die Heizölpreisentwicklung sind viele Faktoren wichtig. Um dies in der Preisentwicklung zu beschreiben, werden von uns oft Begriffe verwendet, die nicht selbsterklärend sind. Auch die Informationen zu bewerten, ist eine Wissenschaft für sich. Mit dieser Liste wollen wir dazu beitragen, dass jeder unsere Prognose verstehen kann. Wir möchten Ihnen helfen, ein wenig Licht in die Vorgänge an den Ölmarkten zu bringen.
Aufwertung des Euros
Das Wechselkursverhältnis des Euros zu anderen Fremdwährungen wie z.B. amerikanischer Dollar, japanischer Yen oder Schweizer Franken verbessert sich. Wir müssen beim Wareneinkauf im Ausland weniger Euro für das gleiche Produkt bezahlen.
Bärische und bullische Märkte
Kurz erklärt bedeutet der bullische Markt steigende Kurse und der bärische Markt fallende Kurse. In der Finanzsprache werden diese Ausdrücke gerne genutzt. Der Ursprung liegt in der Goldgräberzeit. Die Goldgräber sollen einen Schaukampf veranstaltet haben, bei dem der Bulle den Bären mit seinen Hörnern in die Luft warf (= steigend). Der Bär drückte daraufhin den Bullen mit seinen Tatzen zu Boden (= fallend).
Bewertung der Nachrichten
Da über den ganzen Erdball rund um die Uhr gehandelt wird, kann es sein, dass gedruckte Nachrichten in der Zeit von der Druckherstellung bis zur Veröffentlichung hinfällig teilweise sogar falsch werden. Daher sind alle Nachrichten mit Vorsicht zu genießen. Wir wollen uns mit unserer Preisprognose für den nächsten Tag hier nicht ausschließen, auch wir liegen gelegentlich daneben. Kurzfristige Aussagen haben noch eine relativ gute Trefferquote. Unter kurzfristig verstehen wir für die nächsten ein bis zwei Tage. Alles was darüber hinaus geht, ist reine Spekulation. Wie sollte jemand auch die Geschehnisse der gesamten Welt vorher ahnen und entsprechende Aussagen treffen können. Schließlich sind es auch Kleinigkeiten, die einen großen Einfluss auf die Börse nehmen können.
Börsennachrichten
Aus allen Ecken erhält man Börsennachrichten und Trends. Die Bewertung gestaltet sich als sehr schwierig, da die Nachrichten oftmals interessengesteuert sind. Die Nachrichten stützen sich auf Analystenaussagen. Allerdings haben die Analysten nicht immer die gleiche Meinung. Im Sommer 2010 bewerteten Analysten z.B. die Arbeitsmarktzahlen der USA positiv und andere Analysten negativ. Sobald die Nachricht geschrieben ist, ist es für den Heizölkunden meistens bereits zu spät. Die Preise sind mit Sicherheit vor der Nachricht gestiegen. Reine Börsennachrichten sind mit Vorsicht zu genießen. Was nutzt es, wenn die Preise am Weltmarkt fallen, der Euro mehr Wert bekommt, aber die Rheinschifffahrt wegen Hochwasser eingestellt ist, die innerdeutschen Lager leer sind und die Kosten für den Transport des Öls in enorme Höhen steigen. Zu gut Deutsch, die Preise am Weltmarkt fallen und unsere Heizölpreise steigen.
Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt (Abkürzung: BIP) ist der Gesamtwert aller umgesetzten Waren und Dienstleistungen innerhalb eines Jahres, innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als Messgröße für Wachstum der Wirtschaft des Landes. Das BIP gilt damit als die wichtigste Größe zur Beurteilung einer Volkswirtschaft.
Devisenmarkt
Am Devisenmarkt werden fremde Währungen, wie z.B. der US Dollar, Schweizer Franken, der japanische Yen gehandelt. Die Geschäfte werden unter den Partnern in der Regel direkt abgewickelt.
Einkaufsmanagerindex
Der Einkaufsmanagerindex (EMI) ist ein seit 1996 monatlich herausgegebener Wert zur Konjunkturentwicklung in Deutschland. Der Bundesverband für Materialwirtschaft und der NTC Reserch erstellen den Index aufgrund von Befragungen von Firmeneinkäufer. Grundlage hierfür ist die Entwicklung der Auftragslage, Exportlage, Material und Eiinsatzstoffmengen, Fertigproduktmengen, Einkaufspreisen und die Anzahl der Beschäftigten. Ein Indexwert über 50 signalisiert eine verbesserte Einschätzung der Geschäftslage. Fällt er unter 50 spricht man von einer Eintrübung der Wirtschaftslage. EMI bzw. PMI gehören auch der Konsumklimaindex und der Ölpreis zur Gruppe der Indikatoren, deren Entwicklung die Aktienindizies erkennbar beeinflussen.
Eurokurs
Der Eurokurs von z.B. 1,2880 US $ bedeutet - wir erhalten für einen Euro - 1,2880 US $ Dollar. Da die Ölgeschäfte komplett in US Dollar abgewickelt werden, ist ein höherer Eurokurs gleichbedeutend mit niedrigeren Preisen, da wir weniger Euros aufwenden müssen und ein Barrel Öl zu kaufen.
Gasoilpreis
Der Gasoilpreis wird an der Londoner Rohstoffbörse "The ICE" gehandelt. Je höher er steigt, desto teurer wird das Heizöl (sofern das Wechselkursverhältnis zum Euro stabil bleibt).
Geschäftsklimaindex der IFO
Der ifo - Geschäftsklimaindex wird monatlich vom Institut für Wirtschaftsforschung herausgegeben. Er ist ein vielbeachteter Frühindikator für die Entwicklung der Konjunktur in Deutschland. Die Unternehmen werden u.a. zu den Themen gegenwärtige Geschäftslage, ihre Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr, die Nachfragesitutation und die Zahl ihrer Beschäftigten befragt.
Inflation
Unter Inflation versteht man Geldentwertung. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man für die gleiche Ware mehr Geld bezahlen muss. Um die Inflationsrate zu messen, bedient man sich eines sogenannten Warenkorbes. In der USA, und Großbritanien werden andere Bemessungsgrundlagen verwendet, die eine niedrigere Inflation ergeben. 4% Inflation in Deutschland ist weniger als z.B. 4 % in der USA.
Krisenwährung:
Gold ist die Krisenwährung Nr. 1. Dahinter steckt der Wunsch, sein Geld in etwas Werthaltiges und Greifbares anzulegen. Der Kunde kauft Gold und er erhält einen Goldbarren. Wenn der Goldkurs steigt, sinkt gleichzeitig das Vertrauen der Anleger in die Wirtschaft. Der Anleger bekommt für seinen Goldbarren keine Zinsen. Der Goldbarren wird auch an der Börse gehandelt und unterliegt Kursschwankungen. Seit 2000 bis September 2010 hat sich der Goldpreis vervierfacht! Gold hat noch nie seinen Wert gänzlich verloren. Neben der reinen Anlage in Goldbarren gibt es weitere Anlagemöglichkeiten.
Leitindex:
Jede Börse hat einen Leitindex. Der deutsche Leitindex heißt DAX. Der Dax beinhaltet die 50 größten Titel der Frankfurter Börse. Unter einem Titel versteht man zum Beispiel die Aktie der Deutschen Bank. Weitere wichtige Indexnotierungen sind der DOW-Jones von der New Yorker Börse und der Nikkei 225 von Japan. Gehen die Kurse in dem Leitindex nach unten, entspricht das meistens der Stimmung an diesem Börsentag und kann als Trend gewertet werden.
Öffnungszeiten der Börsen:
Der Tag beginnt mit der Börse in Tokio, dann kommen wir ab 10 Uhr MEZ in Frankfurt dazu und der Abschluss bildet die New Yorker Börse ab 16 Uhr MEZ. Gegen 16.30 Uhr ist in der Regel der erste Trend für die Preise am Folgetag zu erkennen.
Preisfaktoren
Der Heizölpreis wird von vielen Preisfaktoren beeinflusst. Hier sind einige aufgeführt:
- Dollarkurs
- Rohölpreis - Gasoilpreis
- Mengen- und Preispolitik der Förderländer, insbesondere der OPEC
- Weltpolitische Ereignisse und daraus resultierende Spekulationen
- Rheinpegelstände (Niedrig- oder Hochwasser)
- Produktionsbeeinträchtigung durch Hurrikans
- Schiffsfrachten, Tarife der Bundesbahn und des Güterkraftverkehrs
- Dieselpreise (hohe Dieselpreise lassen die Transportkosten ansteigen)
- Lagerbestände auf See in Tankschiffen (die Hersteller lassen die Schiffe teilweise auf der Nordsee ankern um erst einige Tage später das Öl am Spotmarkt in Rotterdam teurer verkaufen zu können)
- Lagerbestände des Handels - werden die Lagerbestände innerhalb Deutschland wegen witterungsbedinge Transportausfälle knapp, steigt der Preis. Beste Beispiele hierfür waren das extreme Rheinniedrigwasser in 2008 und zugefrorene Wasserschifffahrtswege im Winter 2009/2010
- Spekulatives Verhalten der Verbraucher
- Energie-, Umwelt- und Steuerpolitik
- Aktivitäten der Wettbewerbsenergien
- Unruhen in den Förderländern
Preisprognosen:
Preisprognosen über längere Zeiträume hinweg sind aufgrund der vielen Preisfaktoren unseriös. In der Regel zeichnet sich ein Trend ab 16.30 Uhr für den Folgetag ab. Alles weiter darüber hinausgehende ist Spekulation. Allerdings zeichnen sich über Jahre hinweg einige immer wieder auftretende Preisentwicklungen ab. So ist es tendenziell im Dezember/Januar und März meistens recht günstig. Im Herbst steigen die Preise gerne an. Bedacht werden sollte: Wer im dicksten Winter bei hohen Minusgraden bestellt, sollte einen guten Restbestand im Tank oder eine warme Lagerstätte haben, da das Heizöl unter 0 Grad C recht zähflüssig wird und eine frische Lieferung zu Problemen bei der Verbrennung führen kann. Minus 22 Grad C über einen Zeitraum von 14 Tage - ein leerer Erdtank - ein zügiger Domschacht und dann eine Lieferung - mit diesem Öl kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht sofort geheizt werden.
Rheinhochwasser:
Bei Rheinhochwasser geht nichts mehr. Die Schifffahrt muss eingestellt werden. Der Transport des Heizöls muss anderwärtig organisiert werden. Diese Problematik verteuert das Öl innerhalb kürzester Zeit erheblich. Gelegentlich geht der Rhein von Niedrigwasser direkt ins Rheinhochwasser über.
Rheinniedrigwasser:
Die billigste Art das Heizöl von Rotterdam zu uns zu transportieren ist der Weg über das Wasser. Allerdings haben wir gerade im Rhein mit sehr wechselnden Wasserständen zu tun, da keine Schleusen die Wasserpegel steuern (die erste Schleuse ist kurz vor der französischen Grenze). Knackpunkt bei uns ist der Pegelstand von Kaub, da hier die Gebirgszüge einzelne Felsen hervorschauen lassen, die der Schifffahrt sehr gefährlich werden können. Ab einem Pegelstand von 1,60 cm werden Niedrigwasseraufschläge fällig. Unter 70 cm erlischt die Transportverpflichtung. Am 5.10.2008 hatte der Rhein bei Kaub einen Pegelstand von 52 cm. Nur noch wenige Schiffe konnten fahren. Die Zuladung war sehr begrenzt. Im süddeutschen Raum wurde das Heizöl rationiert und teilweise nur noch an Stammkunden ausgeliefert. Auch bei uns waren die Lager beängstigend leer. Preislich schlug diese Situation mit fast 10 Cent Mehrpreis zu Buche. Ein Anstieg der Preise im Herbst hat oft das Rheinniedrigwasser als Grund und nicht der Anstieg der Bestellungen.
Risikoaufschläge
Mit Risikoaufschlägen sind meistens Zinsaufschläge gemeint. Wenn ein Staat oder in einem Staat ansässige Bank Geld benötigt, die aber gleichzeitig für nicht so solide Finanzen bekannt ist, muss diese höhere Zinsen an die Anleger zahlen. Nach dem Motto - wenig Risiko - wenig Zinsen u n d hohes Risiko - hohe Zinsen. Je riskanter die Anlage ist, desto mehr steigt das Risiko, dass der Anleger sein Geld inklusive aller Zinsen verliert.
Spekulanten:
Die Spekulanten sind Personen, große Fonds, Anlagegesellschaften, Zentralbanken der Staaten, Versicherungen und Banken, die durch den Kauf und Verkauf von Devisen (Fremdwährungen), Optionsscheinen und Futures den Marktwert des Ölpreises beeinflussen. An den Börsen werden Erwartungen gehandelt, die sich teilweise komplett von dem Ist-Bestand des Marktes abkoppeln. So kann ein Markt voller Öl sein, alle Lager sind voll, es ankern Schiffe auf der Nordsee, die in Rotterdam nicht entladen werden können und dann - kommt aus irgendeiner Ecke ein gewichtige Stimme, die sagt, die Versorgung mit Öl wird knapp und das Schauspiel beginnt. Die Preise steigen und steigen, die potenziellen Käufer boykottieren die Preise, die Überversorgung des Marktes nimmt zu. Ewig geht das nicht gut, die Preise fangen an zu fallen und das teilweise spontan und heftig, was wiederum die Verkäufer weiter anheizt. Die Spirale nach unten dreht sich immer schneller und so weiter....... Gut verdient haben die Spekulanten bei dieser Aktion mit Sicherheit. Bitter wird es für den Heizölkunden, wenn ihm in einer künstlich hochgetriebenen Preisphase das Öl ausgeht.
So kam es vor, das angebliche Experten von Goldmann & Sachs behaupteten, dass ein Barrel Rohöl auf 200 US Dollar klettern würde. Die Preise stiegen und stiegen auf historische Höchststände von 150 US Dollar. Dann ging die Lehmann-Bank ging pleite, die Wirtschaftskrise stürzte über uns und auf einmal behaupteten die gleichen Experten, dass der Preis auf unter 30 US Dollar fallen würde. Goldmann & Sachs handelt selbst an der Börse. Wer Böses bei dieser Sache denkt...... Gleiche Auswirkungen kann auch ein Wetterbericht mit einer Hurrikan-Warnung sein oder die These, dass dieses Jahr ein besonders schlimmes El Nino Jahr ( heftige Wettergeschehen des äquatorialen Pazifiks) bevorsteht.
Unser Bundesbankchef hat im September 2010 bekanntgegeben, dass die Bundesbank noch bis Anfang 2011 die Konjunktur aktiv stützen will. Eigentlich keine schlechte Nachricht. Ende in Sicht - alles gut. Weit gefehlt. Die Börsen interpretierten in die Aussage hinein, dass es momentan doch nicht so gut um die deutsche Wirtschaft steht. Prompt verlor der Euro erheblich an Wert.
"unter Druck geraten"
Wenn der Euro unter Druck gerät, sinkt der Wert, den der Euro im Ausland wert ist. Es betrifft meistens das Wechselkursverhältnis zum US Dollar. Der Dollar bekommt mehr Wert - im Umkehrschluss müssen wir mehr Euros auf den Tisch legen, wenn wir im Ausland etwas kaufen wollen. Häufige Gründe hierfür sind die Länder der EU, die Ihre Staatsfinanzen nicht im Griff haben. Wenn sich solche Länder auf dem Markt Geld besorgen müssen oder negative Schlagzeilen produzieren und hierfür mehr Zinsen als andere zahlen müssen, kann das den Euro nach unten ziehen. Wackelkandidaten der EU sind z.Zt. Griechenland, Portugal, Spanien, Italien und Irland.
US-Lagerbestandszahlen:
Die Amerikaner geben jeden Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr MEZ ihre Lagerbestandszahlen bekannt. Hier sollen alle Lagerbestände von dem Texas Rohöl WTI, Gasoline, Diesel, Heizöl und Propan erfasst sein. Diese Meldungen können den einheimischen Heizölhandel sehr beeinflussen. Wichtige Rolle spielen hier die Analysten. Rechnen diese z.B. mit einem Anstieg und es wird ein Abbau gemeldet, kann dies die Preise schlagartig nach oben treiben. Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da bekannt ist, dass die gemeldeten Mengen nicht genau sind und sich die Analysten häufig irren. Ihre Meinung entsteht nur aufgrund von Annahmen!
Die hier aufgeführten Erklärungen haben wir nach besten Wissen und Gewissen zusammengestellt. Allerdings können auch wir uns irren, daher Irrtum vorbehalten.
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